Wenn die sudanesische Ingenieurin „nur“ noch Abi hat… Starthilfe für Akademiker in Deutschland

Wiesbaden | Der Sprung in den ersten Arbeitsmarkt ist für viele Zugewanderte und Geflüchtete nicht einfach. Viele haben in ihrem Heimatland bereits erfolgreich gearbeitet und studiert, kommen dann nach Deutschland und stellen frustriert fest: Kaum etwas wird anerkannt. Was tun? Hier ist kompetente Beratung und feinfühlige Unterstützung gefragt.

Die passende Antwort des BWHW heißt „KomBer“ – eine Kombination aus berufsbezogener Sprachförderung und Arbeitsförderung mit dem Ziel der B2-Prüfung. Mit dem Projekt unterstützen wir unsere Teilnehmenden dabei, Vermittlungshemmnisse zu beseitigen und eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen. Die Maßnahme wird im Auftrag der Agentur für Arbeit und des BAMF durchgeführt.

Fast ein halbes Jahr besuchten die 22 Teilnehmer/-innen aus dem Iran, Irak, Sudan, Äthiopien, Indonesien, den Balkanstaaten und China den ersten Durchgang des Kurses, lernten Deutsch und forderten ihre Dozenten mit Detailfragen heraus, wie z.B. „Wann benutzt man obwohl und wann dennoch?“ Im flankierenden Unterricht und Coaching wurden die Teilnehmenden aktiviert, realistische Berufsmöglichkeiten zu eruieren und ihr Bewerberprofil zu schärfen. So unterstützten wir die Teilnehmenden u.a. bei der Erstellung bzw. Optimierung der Bewerbungsunterlagen und beim Bewerbungstraining. Beliebt waren vor allem die Rollenspiele: „Du bist jetzt Chefin und ich Bewerber“. Neben individuellem Coaching erhalten die Teilnehmer/-innen wichtige Tipps und Informationen zur Online-Recherche, zum Ausbildungssystem und zur Berufskunde sowie zur Anerkennungsberatung. Als „special guests“ waren die Willkommenslotsen der IHK und HWK vor Ort.

Während der Praktikumsphasen konnten die Teilnehmenden in ihre gewünschte Berufsbranche hineinschnuppern. Manch einer entdeckte, dass die Praxis doch etwas anders aussieht als gedacht und dass ein anderes Berufsfeld passender wäre. Einige konnten ihre Fähigkeiten so gut einsetzen, dass ihnen der Arbeitgeber direkt einen Vertrag angeboten hat. Bei manchem Teilnehmenden bleibt es auch nach dem Kurs noch spannend, ob die Arbeit in der Maßnahme auch im Nachhinein noch Früchte trägt. Schön ist, dass alle ihre Deutschkenntnisse verbessern konnten. Zum Maßnahmeende haben alle an der B2-Prüfung teilgenommen. Nun heißt es abwarten, ob auch alle die B2-Prüfung bestanden haben. Wir drücken die Daumen!

von Antje Donath, pädagogische Mitarbeiterin KomBer, BWHW Wiesbaden

Foto: Teilnehmende und Bildungscoaches genossen ein internationales Buffet beim Abschlussfest.

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