Spaß hilft der Integration – Erlebnispädagogische Ansätze in den Aktivierungshilfen für Flüchtlinge

Limburg | In den Aktivierungshilfen für Flüchtlinge [AhfF] kommen Menschen mit Flüchtlingsstatus zusammen, um für den Arbeitsmarkt fit gemacht zu werden. Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. [BWHW] in Limburg führt seit einigen Jahren diese Maßnahme im Auftrag des Jobcenters Limburg-Weilburg durch. In dieser Zeit konnten viele Erfolge erzielt werden, wenngleich die Zielgruppe aufgrund oftmals niedriger Sprachkenntnisse nicht einfach auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren ist. Umso wichtiger ist es, durch vielseitige Angebote die Motivation der Teilnehmenden hoch zu halten.

Einen Ansatz, den das Team der AhfF um Koordinator Dominik Mossau gerne verfolgt, ist der der Erlebnispädagogik. Solche Angebote ermöglichen nicht nur eine Abwechslung zum üblichen Coachingalltag und Sprachunterricht, sondern sie schaffen auch Gemeinsamkeit und steigern die Motivation der Teilnehmenden trotz Coronabestimmungen. Daher werden solche Maßnahmen immer wieder in das Programm der Maßnahmendurchführung integriert. Diesmal überlegte sich der pädagogische Mitarbeiter Manfred Siering zwei besonders spannende Aktivitäten.

Zusammen mit einer kleinen Gruppe von Teilnehmenden besuchte Herr Siering die Kunstsammlung der Stadt Limburg im Historisches Rathaus, wo eine Ausstellung mit dem Titel „Cartoons der Rheinischen Humorverwaltung - Der genehmigte Witz“ zu sehen war. Die Ausstellung zeigt die große Bandbreite der Rheinischen Humorverwaltung und die ganz unterschiedlichen Facetten des Witzes. Die Rheinische Humorverwaltung ist eine Gruppe von 18 Karikaturisten und Cartoon-Zeichnern, die im Rhein-Ruhr-Gebiet wohnen oder dort lange gelebt haben und sich freundschaftlich verbunden fühlen. Ihre Arbeiten sind mittlerweile international bekannt und geschätzt.

Gerade in Zeiten von Corona war es dem AhfF-Team wichtig, unseren Teilnehmenden zu zeigen, dass es dennoch auch Momente und Gründe zu lachen gibt. Darüber hinaus sollte auch das moderne kulturelle Leben in Deutschland vermittelt werden und so ein wenig mit dem Vorurteil über den mangelnden deutschen Humor aufgeräumt werden. Den Teilnehmenden schien die Ausstellung Spaß zu machen. Es wurde viel gelacht, manchmal aber auch ernsthaft überlegt, was der ein oder andere Cartoon genau aussagen soll.

Eine andere Idee Herr Sierings war der Besuch eines Minigolfplatzes. Viele der Teilnehmenden hatten noch nie Minigolf gespielt. Daher verband unser Mitarbeiter einen Spaziergang im Rahmen eines gesundheitspädagogischen Angebots mit einem erlebnispädagogischen. Zunächst spazierte die Gruppe zum und durch den Diezer Hain, der einen wundervollen Waldbestand hat und zahlreichen Möglichkeiten

für Freizeit und Sport [u.a. Boule Bahn, Tennisanlage und Gesundheitspfad]. Die achtzehn Bahnen des ansässigen Minigolfplatzes boten für Anfänger und Fortgeschrittene Spaß und ein motivierendes Erlebnis. Außerdem konnten sich Teilnehmende und unser Mitarbeiter so einmal auch außerhalb der üblichen Strukturen austauschen.

Alle Beteiligten sind sich sicher, dass solche Angebote die Maßnahmedurchführung bereichern. Daher werden wir auch in Zukunft immer wieder erlebnispädagogische Angebote in unsere Projekte einflechten. Auf diese Weise können Teilnehmende über den Tellerrand hinausblicken und auch einmal Erfahrungen machen, die sie üblicherweise nicht in einem Coaching machen, und vielleicht gibt es dann auch wieder ein „erstes Mal“, wie bei den AhfF-Teilnehmer, die zuvor noch nie Minigolf gespielt hatten.

Teilnehmenden Gruppe in der Limburger Innenstadt

Herr Siering mit einer Gruppe von Teilnehmenden in der Innenstadt Limburg

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