Pressegespräch in Wiesbaden „Fachkräftemangel in der Pflege – Integration von Geflüchteten in die Gesundheits- und Pflegeberufe“

Wiesbaden | Unter reger Beteiligung fand am 5. Dezember in Wiesbaden in der Altenpflegeeinrichtung Clemenshaus ein Pressegespräch statt zum Thema Fachkräftemangel im Pflegebereich und den damit verbundenen Chancen, Risiken und Herausforderungen, die die Integration von Geflüchteten in die Gesundheits- und Pflegeberufe darstellt.

Dabei kam der Kooperationspartner des IQ-Projektes „First Step – Qualifizierungs- und Vermittlungsangebot in der Pflege“, das Altenheim Clemenshaus in Wiesbaden mit seiner Hausleitung Herrn Schäfer und Pflegedienstleitung Frau Krug zu Wort sowie auch eine ehemalige Teilnehmende der Maßnahme: Frau Girma Welde berichtete über ihre Erfahrungen in dem Projekt: „Während der Maßnahme ‚First Step‘ habe ich viel über die Pflege gelernt. In den Praktika wurde mir geholfen. Jetzt bin ich im freiwilligen Jahr und freue mich auf meine Ausbildung zur Altenpflegerin in 2018.“ Herr Saad, der aktuell noch an der Maßnahme teilnimmt, berichtete: „Seit meiner Ankunft in Deutschland habe ich Deutsch gelernt. Deshalb konnte ich bei ‚First Step‘ gut mitarbeiten und habe alles verstanden. Ich beginne im nächsten Jahr meine Ausbildung zum Altenpfleger. Es lohnt sich zu lernen.“

Auch das Thema Zugangsvoraussetzung Schulabschluss sowie der zusätzliche Sprachförderbedarf in der Ausbildung konnte mit dem Schulleiter Herr Planitz der Altenpflegeschule der Akademie Mission Leben sowie mit der Projektleiterin des HauF-Projektes von EVIM Frau Albert beleuchtet werden. Die Leiterin Frau Prof. Schulze des IQ-Projektes TransCareCult e.V. erläuterte die Notwendigkeit der intensiven Begleitung, Anleitung und Einarbeitung der Menschen mit Fluchterfahrungen. Deutlich wurde, dass es eine Herausforderung für die Pflegeeinrichtungen darstellt, mit den Traumatisierungen der Geflüchteten professionell umzugehen.

Alle Beteiligten waren sich einig: Eine qualifizierte Ausbildung gibt es nicht im Schnelldurchlauf! Und solides Basiswissen der deutschen Sprache ist die Grundvoraussetzung für eine gelingende Ausbildung. Ebenso sind Kenntnisse über Deutschland und das deutsche Rechtssystem wichtig. Integration ist nur im beiderseitigen Einvernehmen zwischen den Geflüchteten und den Integrierenden möglich. Das verlangt von beiden Seiten viel Fleiß, Geduld und Verständnis. Angesichts des hohen Pflegebedarfs stimmten allerdings auch alle Beteiligten darüber ein, dass es nicht mehr eine Frage ist, ob Geflüchtete in die Pflegeberufe integriert werden sollten, sondern eher, wie es gelingen kann.

Das Projekt First Step - Qualifizierungs- und Vermittlungsangebot in der Pflege“ startet am 1. März 2018 an den Standorten Gießen, Wetzlar und Wiesbaden in eine neue Qualifizierungsrunde. Interessierte können sich bereits jetzt an die zuständigen Lehrgangsleitungen wenden (siehe auch Angebot auf der Homepage).

 

Foto: Die Kooperationspartner im Projekt First Step (Quelle: BWHW)

v. l.: Alexander Clemens Baumgärtner (Päd. Mitarbeiter BWHW), Ulrike Schulze und Christina Gold (TransCareKult /Hessisches Institut für Pflegeforschung), Tigist Girma Welde (ehemalige Teilnehmerin First Step), Abdulkarim Saad (Teilnehmer First Step), Ingo Planitz (Leiter der Altenpflegeschule Akademie für Pflege- und Sozialberufe), Dagmar Schmidt (Team- und Projektleitung BWHW), Carolin Albert (EVIM), Gerhard Lenzen (Geschäftsführer Caritas Altenwohn- und Pflegegesellschaft), Torsten Schäfer (Einrichtungsleiter Clemenshaus)

 

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