Inklusion als Antwort auf den Fachkräftemangel – gelebte Vielfalt im Alloheim Seniorenzentrum Bergstraße in Bickenbach
Darmstadt | Der Fachkräftemangel zählt zu den größten Herausforderungen im deutschen Gesundheits- und Pflegewesen. Besonders Pflegeeinrichtungen stehen unter zunehmendem Druck, qualifiziertes Personal zu finden und dauerhaft zu binden. Das Alloheim Seniorenzentrum Bergstraße in Bickenbach beschreitet hier einen mutigen und zugleich zukunftsweisenden Weg: Inklusion wird nicht nur als gesellschaftliche Verantwortung verstanden, sondern gezielt als strategische Antwort auf den steigenden Bedarf an Fach- und Unterstützungskräften genutzt.
Unter der Leitung von Einrichtungsleiterin Simone Pfannebecker wurde ein Konzept entwickelt, das die gezielte Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Vielfalt als Stärke erlebt wird und ein gegenseitiges Lernen sowohl zwischen den Mitarbeitenden als auch zwischen Mitarbeitenden und Bewohner*innen gefördert wird.
In den vergangenen Monaten wurden drei schwerbehinderte Mitarbeitende in den Bereichen Verwaltung, Pflege und Alltagsbegleitung eingestellt. Die bisherigen Erfahrungen sprechen für sich: Die neuen Kolleginnen und Kollegen überzeugen nicht nur durch ihre fachlichen Kompetenzen, sondern bereichern auch mit ihren individuellen Lebenswegen das Team und tragen zu einem respektvollen und offenen Miteinander bei.
„Unsere neuen Mitarbeitenden sind eine große Bereicherung – fachlich, menschlich und im Umgang mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie bringen neue Perspektiven ein, sind engagiert und hoch motiviert. Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv“, berichtet Frau Pfannebecker. Besonders erfreulich ist die große Offenheit innerhalb des Teams sowie das positive Feedback der Seniorinnen und Senioren, die den wertschätzenden Umgang spürbar wahrnehmen und schätzen.
Begleitet wurde der Inklusionsprozess von Luigi Beltempo von der Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA). Die EAA unterstützt Unternehmen, die Menschen mit Schwerbehinderung einstellen möchten, mit individueller Beratung, bei der Bewerbersuche sowie der Beantragung geeigneter Fördermittel. Im Fall des Seniorenzentrums Bergstraße wurde gemeinsam geprüft, welche Förderinstrumente sinnvoll genutzt werden können, um den Einstieg zu erleichtern und die Arbeitsplätze bedarfsgerecht auszugestalten.
„Dank der Unterstützung durch die EAA konnten wir gezielt passende Bewerbungen erhalten und Fördermittel erfolgreich beantragen. Ohne diese Begleitung wäre der Prozess deutlich aufwendiger gewesen“, erklärt Frau Pfannebecker. Die enge Zusammenarbeit mit der EAA zeigt, wie durch qualifizierte Beratung und gute Vernetzung auch kleine und mittlere Einrichtungen neue Wege in der Personalgewinnung gehen können.
Das Alloheim Seniorenzentrum Bergstraße in Bickenbach setzt damit ein klares Zeichen: Inklusion ist kein Sonderweg, sondern eine tragfähige, zukunftsorientierte Strategie zur Fachkräftesicherung. Gleichzeitig entsteht ein Arbeitsumfeld, das von Vielfalt, Toleranz und gegenseitigem Respekt geprägt ist – zum Nutzen aller Beteiligten.
Die positiven Rückmeldungen und Erfahrungen der vergangenen Monate machen deutlich: Inklusion ist nicht nur möglich, sondern notwendig, wenn Pflegeeinrichtungen langfristig bestehen und ihren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen wollen. Das Beispiel aus Bickenbach zeigt eindrucksvoll, wie innovative Personalarbeit gelingen kann – und könnte für viele andere Einrichtungen zum Vorbild werden.