Junge Menschen mit Deutschförderbedarf auf dem Weg zum Berufsabschluss unterstützen und begleiten – das ist das Ziel des Landesprojektes Wirtschaft integriert, das im April 2016 seine Arbeit aufgenommen hat. Wirtschaft integriert ist ein Projekt des hessischen Wirtschaftsministeriums und wird vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. [BWHW] koordiniert und gemeinsam mit kooperierenden Bildungseinrichtungen, vorwiegend des Handwerks, durchgeführt.

Bisher einzigartig in Deutschland, bietet Wirtschaft integriert seinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine nahtlose Förderkette von der Berufsorientierung über eine Einstiegsqualifizierung bis hin zum Ausbildungsabschluss.

In allen Bausteinen werden die jungen Menschen unterstützt durch berufsbezogene Deutschförderung, die Vermittlung von Werten und Normen für das Leben und Arbeiten in Deutschland sowie kompetente sozialpädagogische Begleitung.

Im zurückliegenden Jahr wurden an 20 Standorten in Hessen rund 50 Berufsorientierungsmaßnahmen mit rund 900 Teilnehmenden durchgeführt. Ein Jahr später sind etliche von ihnen bereits erfolgreich die ersten Schritte gegangen und befinden sich jetzt in einer Einstiegsqualifizierung oder sogar schon in Ausbildung.

Im März konnten im Rahmen von Wirtschaft integriert rund 300 junge Männer und Frauen während einer Einstiegsqualifizierung unterstützt werden. Sie absolvieren ein längeres Praktikum in hessischen Ausbildungsbetrieben und werden fachpraktisch und fachtheoretisch auf eine nachfolgende Ausbildung vorbereitet. Rund 90 junge Menschen haben den Sprung in Ausbildung bereits geschafft und werden dabei durch Wirtschaft integriert unterstützt.

Nach diesen Erfolgen startet das Projekt nun in die zweite Runde: In den nächsten Monaten wird weiteren 1.000 jungen Menschen mit Sprachförderbedarf die Möglichkeit gegeben, in das Projekt einzusteigen.

Was genau kann man sich unter dem Begriff Wirtschaft integriert vorstellen? Im Vordergrund stehen bei dem Projekt vor allem die Kompetenzfeststellung, Berufsfelderprobung und fachliche Vorbereitung auf eine Ausbildung. Die jungen Menschen sind engagiert dabei, verschiedene handwerkliche Berufe kennenzulernen und die deutsche Sprache, kulturelle Unterschiede und deutsche Normen, Rechte und Pflichten zu erlernen.

Die jungen Männer und Frauen machen Ausflüge in Museen und Opern; lernen Schwimmen und gehen klettern. Sie erhalten die Möglichkeit, sich mitzuteilen und suchen Möglichkeiten, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben: eine Gruppe junger Männer z. B. besuchte an einem Vormittag im Rahmen ihres Praktikums ein Seniorenzentrum. Sie frisierten die Haare einiger der Bewohner und verwöhnten die älteren Menschen mit Maniküren und Massagen. Auch wenn die Kommunikation anfänglich schwierig war, erlebten sowohl die Teilnehmer als auch die Bewohner des Seniorenzentrums den Vormittag als eine große Bereicherung.

Weitere interessante Aktivitäten der Teilnehmenden und ausführliche Informationen über das Projekt Wirtschaft integriert finden Sie unter www.wirtschaft-integriert.de.

Wirtschaft integriert wird gefördert aus Mitteln des Landes Hessen, des Europäischen Sozialfonds [ESF], den Agenturen für Arbeit sowie den Jobcentern. Kooperationspartner sind zudem die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, der Hessische Handwerkstag und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Industrie- und Handelskammern.