Eine Reise in die digitale Welt geht zu Ende

„Frauen – Digital in die Zukunft“

Wiesbaden | Ein Jahr lief unser Pilotprojekt „Frauen – Digital in die Zukunft“, nun ist es Zeit ein Resümee zu ziehen und zurückzublicken. Im Januar 2022 startete am Standort Wiesbaden-Erbenheim die Brückenqualifizierung „Digital in die Zukunft“. Die rechtskreisoffene Maßnahme richtete sich an alle Frauen, die digitale Grundkompetenzen erlernen und sich beruflich orientieren und qualifizieren wollten.

Das Pilotprojekt fand im Blended Learning Format an drei Tagen in der Woche in Präsenz vor Ort im BWHW statt und an jeweils zwei Tagen nahmen die Teilnehmerinnen digital von Zuhause aus teil. Erfreulicherweise war es uns in der Maßnahme möglich alle Teilnehmerinnen technisch mit Laptops, Headsets und bei Bedarf auch mit LTE-Sticks auszustatten. Dies war eine Grundvoraussetzung, da fast alle Teilnehmerinnen technisch nicht ausreichend ausgestattet waren und somit nicht in der Lage gewesen wären, digital von zu Hause aus teilzunehmen. Das Format unterstützte die Teilnehmerinnen den Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis erfolgreich umzusetzen.

Ziel der Maßnahme war es, Frauen digitale Grundkompetenzen zu vermitteln und sie in eine digitale Lernumgebung einzuführen, um sich beruflich zu qualifizieren und sich auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu präsentieren. Dazu zählte das Heranführen an eine digitale Arbeitspraxis, die Erarbeitung einer digitalen Bewerbungsstrategie, eine berufsbezogene Sprachförderung und die berufliche Orientierung. Durch eine betriebliche Erprobung sollten die Teilnehmerinnen sich zudem praktisch qualifizieren und einen Einblick in verschiedene Berufsfelder erhalten.

Wir sind stolz, dass diese Ziele alle verwirklicht werden konnten. Zum Erfolg hat die intensive Unterstützung der Projektverantwortlichen im Bewerbungsverfahren und der beruflichen Orientierung geführt. Die Teilnehmerinnen wurden mit modernen und marktgerechten Bewerbungsunterlagen ausgestattet und während der Stellenrecherche stets unterstützt. Bevor die persönlichen oder telefonischen Vorstellungsgespräche stattgefunden haben, wurden die Frauen auf mögliche Fragen und den Ablauf eines Gespräches vorbereitet. Die Teilnehmerinnen wurden zudem zu Bewerbungsgesprächen begleitet, um sprachlichen Barrieren entgegenzuwirken und einen positiven Eindruck im Betrieb zu hinterlassen. Im Fall von fehlenden Zeugnissen oder eines zu geringen Sprachniveaus, wurde im Vorfeld eine betriebliche Erprobung vereinbart, um die Arbeitgeber von den Kompetenzen der Teilnehmerinnen überzeugen zu können. Während der betrieblichen Erprobung wurden die Frauen von den Projektverantwortlichen Frau Graber und Frau Daniel im Betrieb persönlich besucht, um von beiden Seiten eine Rückmeldung einzuholen.

Die Sprachkompetenz unserer internationalen Teilnehmerinnen wurde innerhalb der Unterrichtseinheiten ausgebaut. Da sich die Gruppe aus vielen verschiedenen Sprachniveaus zusammengesetzt hat, wurden die Teilnehmerinnen gemäß ihren Sprachkenntnissen in kleine Gruppen aufgeteilt und dementsprechend individuell mit Nutzung digitaler Plattformen unterrichtet. Zudem gab es Lehrmaterial für alle Sprachniveaus, welches Zuhause von den Teilnehmerinnen bearbeitet werden konnten, um auch außerhalb des Unterrichts ihre Kenntnisse weiter auszubauen. Die Projektverantwortlichen haben außerdem einen bilingualen Unterricht auf Deutsch und Englisch durchgeführt, um alle Teilnehmerinnen sprachlich erreichen zu können und zu gewährleisten, dass die Inhalte nachhaltig verstanden werden.

Eine Teilnehmerin berichtet: „In dieser kurzen Zeit habe ich mein Wissen erweitert und viele neue Sachen gelernt. Außerdem habe ich sehr nette Leute kennengelernt, besonders unsere Lehrerinnen. Ich habe zum ersten Mal eine Präsentation mit PowerPoint erstellt. Nach dieser Maßnahme fühle mich bereit dazu neue Dinge auszuprobieren, zum Beispiel an einem Onlinekurs teilzunehmen.“

Besonders erfreulich war die Vermittlung einer Teilnehmerin, die seit 2020 in Deutschland lebt und noch keinen Integrations- oder Sprachkurs absolviert hatte. Sie hat seit 2021 an Maßnahmen im BWHW in Wiesbaden teilgenommen und dadurch ihre ersten Zertifikate erhalten. Sie konnte ihre geringen Sprachkenntnisse während einer betrieblichen Erprobung mit ihren Kompetenzen ausgleichen und den Arbeitgeber von sich überzeugen. Seit September 2022 arbeitet sie in Teilzeit in der Cafeteria einer Grundschule in Wiesbaden und konnte somit ihrem Wunsch erfüllen, eine Tätigkeit zu finden, bei der sie im Kontakt mit Kindern ist. Zudem kann sie nebenbei an einem Sprachkurs teilnehmen, um ein Sprachzertifikat zu erlangen.

Ein weiterer Erfolgsmoment war die Vermittlung einer 48-jährigen Teilnehmerin, die fünf Kinder hat und bereits seit 7 Jahren in Deutschland lebt. Sie war der Überzeugung, dass es nicht möglich ist, einen Arbeitsplatz zu finden, der mit ihren Verpflichtungen bezüglich ihrer Kinder und ihrem Alter zu vereinbaren ist. Da sie in ihrem Heimatland als Lehrerin gearbeitet hat, wollte sie gerne weiterhin im engen Kontakt mit Menschen arbeiten und anderen helfen. Nach verschiedenen betrieblichen Erprobungen fand sie in einem Seniorenstift als Betreuerin die Tätigkeit, die ihr am meisten Freude bereitet. Im September 2022 wurde sie in Teilzeit als Betreuerin eingestellt und konnte mit der Leitung Arbeitszeiten vereinbaren, die mit ihrem privaten Leben kompatibel sind.

Insgesamt halten wir fest, dass die Maßnahme ein voller Erfolg war und wir uns wünschen, dass solche Projekte auch in Zukunft bei uns stattfinden können. Eine unserer Teilnehmerinnen bringt es besonders gut auf den Punkt: „Ich glaube, dass dieser Kurs für viele Menschen wichtig ist. Die meisten Dinge passieren in der heutigen Zeit online und nun kann ich mich auch in dieser Welt gut zurechtfinden.“

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