Ein Gewinn für alle Seiten - Erfolgreiche Kooperation im Landkreis zwischen Einheitlicher Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) und Agentur für Arbeit

Richard Klein (60 Jahre, Bibliotheksmitarbeiter) hat allen Grund zur Freude. Zum 01.03.2024 wurde sein Arbeitsvertrag entfristet, ihm ist es nun möglich, seinen Arbeitsplatz bis zum Renteneintritt zu halten. Einen Beruf den er gerne und mit viel Freude ausübt. Ursprünglich als Vertretung eingestellt, war es einige Zeit nicht sicher, ob eine Weiterbeschäftigung tatsächlich aus wirtschaftlichen Gründen umsetzbar sein würde. Dann, Ende Februar dieses Jahres, die Bestätigung: Er kann bleiben. Möglich gemacht hat dies ein Zusammenspiel von mehreren Akteuren und letztlich auch das Unterstützungsangebot der Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA).

Herr Klein, zuletzt tätig als LKW-Fahrer, nahm im Anschluss an eine Reha der Deutschen Rentenversicherung, die er aufgrund seiner Behinderung durchlief, von April 2022 bis Februar 2023 an der Bildungsmaßahme „Reha-Aktiv“ im Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. in Marburg teil. Hierbei handelt es sich um ein Projekt für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können und in diesem Rahmen auf dem Weg hin zu einer beruflichen Neuorientierung durch ein interdisziplinäres Team (Sozialpädagog/-innen, Psycholog/-innen und Dozent/-innen) unterstützt werden. Herr Klein nahm mit dem Ziel teil, einen passenden, behinderungsgerechten Arbeitsplatz zu finden, den er bis zum Renteneintritt ausfüllen kann. Dies ist ihm auch im ersten Schritt gelungen.

Mit dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg hat Herr Klein einen offenen und gewillten Arbeitgeber gefunden, der einem Praktikum und damit einem Aus-probieren in diesem neuen und komplett anderen Berufsfeld zugestimmt hat. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels im Bibliotheksbereich sieht die Forschungsbibliothek des Herder-Instituts eine wichtige Aufgabe in der Förderung und Ausbildung von entsprechenden beruflichen Kompetenzen. So hatte Herr Klein in dieser Zeit die Möglichkeit, für sich passende und interessante Arbeitsaufgaben herauszufiltern (Arbeit an der Informations- und Ausleihtheke, Scanarbeit oder im Magazindienst). „Die Arbeit macht mir großen Spaß, es herrscht ein angenehmes Umfeld und ich kann meine Fähigkeiten sehr gut einbringen. Ich bin sehr froh, dass ich mich damals mit dem nötigen Mut und Zuspruch umorientiert habe.“, so Herr Klein heute zu seiner Entscheidung.

Trotz eines guten Verlaufs war auf Arbeitgeberseite jedoch nicht klar, wie eine zusätzliche Stelle „gestrickt“ und letztlich auch finanziert werden sollte. Hier kam Kilian Ehrlich, von der Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber, die beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. in Marburg angesiedelt ist, ins Spiel. Als Fachberater hat Herr Ehrlich die Aufgabe, Arbeitgebern bei Fragen rund um die Einstellung, Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zur Seite zu stehen. In einem erstem Beratungsgespräch konnte Herr Ehrlich Herrn Dr. Jürgen Warmbrunn, Leiter der Forschungsbibliothek und Stellvertretender Direktor des Herder-Instituts, über die Fördermöglichkeiten im Rahmen der Einstellung von Menschen mit Behinderung informieren und letztlich bei den konkreten Beantragungen der Leistungen unterstützen. Dem Arbeitgeber war es so möglich, Herrn Klein vorerst befristet auf ein Jahr einzustellen.

Nachdem sich Herr Klein nach herausfordernden ersten Monaten gut in seine Stelle eingefunden hatte, stellte sich jedoch schnell die Frage, wie und ob eine Weiterbeschäftigung auch über das erste Beschäftigungsjahr hinaus möglich sein könnte. Trotz guten Arbeitsleistungen und der nötigen Motivation gab die Personalplanung des Arbeitgebers aus wirtschaftlichen und personellen Gründen keine volle Stelle im Anschluss her, was zu einer erneuten Kontaktaufnahme des Arbeitgebers zu EAA-Fachberater Herrn Ehrlich führte.

Dieser konnte in unkomplizierter Weise die Möglichkeiten der Förderung und weiteren Unterstützung aufzeigen und in enger Kommunikation mit der Agentur für Arbeit auf den Weg bringen. Eine langfristige monatliche Förderung der Arbeitsagentur in Form des sogenannten Eingliederungszuschusses ermöglicht nun sogar die Entfristung des Arbeitsverhältnisses und letztlich die Weiterbeschäftigung bis zum Renteneintritt. Katrin Achenbach, Arbeitsvermittlerin für Schwerbehinderte und Rehabilitanden der Agentur für Arbeit Marburg, konnte hier aufgrund von Herrn Kleins vorliegender Behinderung und des rentennahen Alters, eine für das Herder-Institut deutlich spürbare Förderung bewilligen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer die entsprechenden Möglichkeiten der individuellen und langfristigen Eingliederung schaffen soll.

Die dauerhafte Last und Sorge, wie es denn weitergehen könne, ist damit vom Tisch. Herr Klein kann sich nun voll auf seine Arbeit konzentrieren und diese auch in den kommenden Jahren mit Freude weiter ausüben. Mittlerweile ist Herr Klein sogar Teil der Schwerbehindertenvertretung und berät und unterstützt künftig Kolleginnen und Kollegen mit Behinderung im Betrieb, ein Beleg dafür, wie sehr dieser auch als Kollege geschätzt wird.

Die enge Beratung und der regelmäßige Austausch mit EAA-Fachberater Herrn Ehrlich war für die Bibliotheksleitung, Herrn Dr. Warmbrunn, bei dieser Erfolgsgeschichte ein entscheiden-der Faktor: „Besonders hervorheben möchte ich die stets professionelle, sehr schnelle und zugewandte Unterstützung durch Herrn Ehrlich, ohne die wir dieses für alle Seiten sehr erfreuliche Ergebnis meines Erachtens nicht erreicht hätten. Es ist dank der Unterstützung durch die EAA gelungen, ausgehend von einer Wiedereingliederungsmaßnahme über einen zunächst befristeten Arbeitsplatz letztlich eine Anstellung auf eine unbefristete Vollzeitstelle zu erreichen. Dafür ist dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. in Marburg und der Agentur für Arbeit zu danken.“ Auch Herr Klein ist erfreut über das gute Zusammenspiel von EAA und Agentur für Arbeit: „Die sehr reibungslosen und unkomplizierten Abläufe, insbesondere bei der angefallenen Bürokratie, haben mich sehr positiv überrascht. Das habe ich so nicht erwartet. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten“.

Was Herr Klein hier so positiv hervorhebt, ist letztlich auch das angestrebte Ziel der Kooperation zwischen EAA und Agentur für Arbeit. Seit Arbeitsaufnahme der EAA wurde in gemeinsamer Absprache eine enge und intensive Zusammenarbeit aufgebaut. Die so hergestellten kurzen Wege ermöglichen eine sehr unmittelbare und unkomplizierte Unterstützung für Arbeitgeber der Region.

Dafür, dass eine solche Unterstützung letztlich Früchte tragen kann, benötigt es jedoch im ersten Schritt offene Arbeitgeber, wie Herr Ehrlich darstellt: „Die erfolgreiche Weiterbeschäftigung von Herrn Klein hat bewiesen, dass sich ein Umdenken und Ausprobieren auf Arbeitgeberseite durchaus lohnen kann. Eine Bereitschaft, diese Wege zu gehen, so wie es das Her-der-Institut bewiesen hat, ist dabei unerlässlich. Die zur Verfügung stehenden Förderleistungen sollen genau das ermöglichen. Der Fall um Herrn Klein zeigt, wie gut investiert die Fördergelder letztlich sind, denn das Unternehmen hat so eine wertvolle Fachkraft gewinnen und halten können.“

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Die EAA unterstützt Arbeitgeber der Region kostenfrei und unkompliziert. Arbeitgeber des Landkreises können sich jederzeit bei Herrn Ehrlich unter folgenden Kontaktdaten melden:

Kontakt

Kilian Ehrlich
EAA-Fachberater
Temmlerstraße 3
35039 Marburg
T: 06421 30493-286
M: 0151 44157326

E:

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