Ein ‚Alter Bekannter" bei der Betriebsbesichtigung

Teilnehmende aus den Projekten PerjuF Friedberg und Büdingen zu Gast bei voestalpine BWG Butzbach

Im Rahmen des Bewerbertrainings besuchten Teilnehmende mit ihren pädagogischen Betreuern die Firma voestalpine BWG GmbH in Butzbach. Den Teilnehmenden wurden Einblicke in den Tagesablauf dieses Unternehmens gewährt, in die Arbeitsbedingungen und Anforderungen in dem Berufsfeld „Industrietechnik und Industriekaufmann/frau". Die voestalpine BWG ist Spezialist in den Bereichen Fernverkehr [Weichen für Hochgeschwindigkeit und Mischverkehr], Nahverkehr [Straßen-, Stadt- und U-Bahnen] sowie Industrie- und Hafenbahnen.

Die Konzernstruktur umfasst vier Bereiche:

  •  Division Steel [grober Stahl]
  •  High Performance Metals [Werkzeugstahl, Schnellarbeitsstahl, aus dem Werkzeuge entstehen]
  •  Metal Forming [Spezialstahl]
  •  und Metall-Engineering [Weichenbau, Schienentechnik, Draht, Weichentechnik und Schweißtechnik].

In der Weichenfabrik in Butzbach, in der Handarbeit noch etwas gilt, macht man nicht viel von sich reden. Dabei reicht die Geschichte des Werks bis 1920 zurück.

Voestalpine BWG GmbH heißt die Tochtergesellschaft im voestalpine Konzern; in der Abkürzung im Namen lebt noch die einstige Butzbacher Weichenbau Gesellschaft fort. Zu der heutigen Einheit zählen in Deutschland auch noch Standorte im brandenburgischen Kirchmöser und in Gotha in Thüringen, einst Weichenfabriken der Deutschen Reichsbahn. In Deutschland beschäftigt voestalpine derzeit 792 Mitarbeiter, davon sind 42 Auszubildende.

Weichen haben zwei Zungen und ein Herzstück, wie es in der Fachsprache heißt, als handelte es sich um Lebewesen. Und tatsächlich, während ein gewöhnliches Gleis am besten jahrzehntelang regungslos daliegt und anstandslos Züge über sich hinwegrollen lässt, müssen Weichen beweglich sein, bei Wind und Wetter. Sonst könnte ja nicht der eine Zug abbiegen und der nächste geradeaus fahren. Auch komplizierte Kreuzungsweichen werden weiterhin nachgefragt – wer als Kind eine Modelleisenbahn hatte, weiß, dass sie das Teuerste überhaupt sind. Nur Dreiwegweichen, nicht weniger vertrackte Konstruktionen, sind aus der Mode gekommen.

Besonders stolz ist man in Butzbach auf die Weichen für  Hochgeschwindigkeitsstrecken und wirbt für „federnd- und elastisch-bewegliche Herzstücke“, das Prüflabor, die Komplettmontage – und dafür, dass man die Weichen auch nicht vergisst, wenn sie in die Jahre kommen. Auf Wunsch werden sie gereinigt und mit speziellen Schleifzügen geschliffen, um die Lebensdauer zu erhöhen. Ein bis zwei Wochen dauert es, bis eine Weiche fertig ist. Je nach Aufwand kann sie 30.000, aber auch 75.000 Euro kosten. Am Ende waren wir uns alle einig, dass diese Betriebserkundung ein gewinnbringendes Projekt zur Berufsorientierung war.

Ein großer Dank gilt dem Ausbilder dervoestalpine BWG Butzbach und vier der elf Auszubildenden, die uns Fragen zu der Ausbildung beantworteten, wie man sich richtig bewirbt und auf was es besonders ankommt, z. B. flexibel, pünktlich und gut vorbereitet zu sein.

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Das i-Tüpfelchen unseres Besuchs in Butzbach war das Wiedersehen eines ehemaligen PerjuF-Teilnehmers vom Standort Friedberg, der in der Maßnahme 2017 sein Praktikum im Berufsfeld Industrietechnik absolvierte und sich durch seine positiven Leistungen einen Ausbildungsplatz ab 2018 bei voestalpine BWG sicherte. Im Bild sehen wir ihn mit zwei pädagogischen Mitarbeiterinnen und einem Ausbilder des BWHW. Die Wiedersehensfreude war riesig.

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