Orientierung im Job-Dschungel

Unter dem Motto »Mach doch, worauf Du Lust hast« fand am Mittwoch der »Berufswegekompass« der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg in der Stadthalle statt. Bei der Job-Messe boten rund 40 lokale Unternehmen und Institutionen reichlich Informationen für junge Menschen, die sich beruflich orientieren wollen.

Bereits am Morgen bildeten Besuchergruppen lange Schlangen vor den Info-Ständen, um mehr über die in großer Vielfalt vertretenen Berufsgruppen zu erfahren. »Vormittags besuchen vor allem Schulklassen die Messe«, machte die Leiterin des IHK-Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung, Elke Ehlen, deutlich. Angesichts von über 800 Anmeldungen und weiteren Spontanbesuchen rechneten die Veranstalter mit rund 1000 Gästen.

Nur wenige Berufe stark nachgefragt

Die Bandbreite der rund 100 vorgestellten Ausbildungsberufe reichte vom Handwerk über kaufmännische Berufsbilder bis hin zu gewerblich-technischen Arbeitsfeldern. Auch über duale Studiengänge, angeboten etwa von der Bundesagentur für Arbeit, die gleichzeitig als Beratungsstelle und potenzieller Arbeitgeber mit einem Stand aufwartete, konnten sich Schülerinnen und Schüler informieren. »Das Interesse an unserem Berufsangebot ist groß und überrascht hinsichtlich des breiten Spektrums viele junge Leute«, erklärten Eestha Eckel-Görg und Christine Schramm-Spehrer von der Arbeitsagentur, bei der neben Azubis auch Quereinsteiger »etwas höherer Semester« gefragt seien. Dass es neben klassischen, etwa industriekaufmännischen, Ausbildungsberufen auch zahlreiche Berufsprofile gebe, die junge Menschen nicht auf dem Schirm hätten, erlebten Ausrichter wie auch Aussteller immer wieder. So konzentrierten sich laut IHK rund 50 Prozent der Jugendlichen auf lediglich 15 der 330 in Deutschland anerkannten Ausbildungsberufe. Auch im Hinblick auf die Aufklärung über die Berufsinhalte sei ein Besuch von Job-Messen in jedem Fall lohnenswert, sagte Rainer Pinnau von der Rewe-Group. Besonderen Fachkräftemangel habe der Arbeitgeber in der Lagerlogistik, einem Beruf, »von dem die meisten Menschen kein adäquates Bild haben«. »Es gehört weit mehr zu dem Job als Gabelstaplerfahren. Warenkunde und Personalverantwortung nehmen bei diesem Beruf weit mehr Raum ein«, erklärte der Diplom-Ökonom.

Um gegen Nachwuchsmangel vorzugehen, setze die Volksbank Mittelhessen auf mehr Öffentlichkeitsarbeit und Präsenz bei Messen, erklärte Bank-Vertreter Kristoffer Schröder. »Viele Schülerinnen und Schüler, die unseren Stand besuchen, wollen Grundlegendes wissen: Wie kann ich mich bewerben, wie sieht die Ausbildung aus und was sind meine Verdienstmöglichkeiten?«, fügtesein Kollege Gerhard Enns hinzu. Dafür waren auch Sophie, Lea, Viktoria und Mirja mit ihrer Klasse aus Ortenberg angereist. »Einige von uns wissen schon, dass sie nach der zehnten Klasse die Schule verlassen und eine Ausbildung anfangen möchten. Job-Messen sind gut, um uns einen ersten Überblick über unsere Möglichkeiten zu verschaffen«, fanden die Schülerinnen der Gesamtschule Konradsdorf.

Kfz-Mechatroniker in Syrien

Auch für junge Geflüchtete sei die Jobmesse eine wichtige Anlaufstelle, um erste Kontakte zu knüpfen, sagte Frau Silva vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft, die als Besucherin ein Projekt zur Ausbildungsförderung junger Flüchtlinge begleitete. »Viele von uns haben in unseren Heimatländern schon Handwerksberufe ausgeübt und suchen jetzt hier den beruflichen Einstieg«, sagte der junge Motasem Sallam, der in Syrien als Kfz-Mechatroniker gearbeitet hatte. Der Messebesuch würde sich schon lohnen, wenn dadurch Praktikumsplätze vermittelt werden könnten, sagte Silva über die Jugendlichen, die schon seit Längerem auf der Suche nach Arbeit sind.

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