Kunstprojekt „24 Türen“ zeigt eine Ausstellung zum „Welttag der seelischen Gesundheit“. Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. ist dabei.

Frankfurt | Vom 10. Oktober bis zum 10. November 2017 sind künstlerisch gestaltete Türen an verschiedenen Orten in Frankfurt und Umgebung zu sehen. Dafür haben unterschiedliche Kreativteams ihre Ideen zum Thema „Seelische Gesundheit“ auf individuell gestaltete Türen gebracht. Teilnehmer einer Qualifizierungsmaßnahme zur beruflichen Rehabilitation beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. [BWHW] in Frankfurt am Main, beteiligen sich an der Kunstaktion. Ihr Werk ist in den nächsten vier Wochen an exponierter Stelle zu besichtigen, es steht mitten im Dom zu Frankfurt.

Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Kunstprojekt hatten Klaus Joisten von der frankfurter werkgemeinschaft e. V. und Angela Ruhr vom Bistum Limburg. Mit der Kunstaktion „24 Türen“ möchten die Initiatoren auf das Thema der seelischen Gesundheit und dem Umgang damit aufmerksam machen. Mit dem Angebot Qualifizierung und individuelles Training zur beruflichen Integration für psychisch beeinträchtigte Menschen (QuiT) unterstützt das BWHW betroffene Menschen auf ihrem Weg zurück in die Erwerbstätigkeit. Ein fünfköpfiges Team, das aktuell beim BWHW in Frankfurt an QuiT teilnimmt, entwickelte die Ursprungsidee weiter und schuf eine Tür vor der Tür. Sie zeigen mit dieser Installation, dass die Seele eines Menschen nicht allzu leicht erreichbar ist. Alle haben Erfahrung mit seelischen Erkrankungen. Dadurch erhält die Tür eine sehr authentische Note.

Ideen, Ideen

Vor der Konzeption ging es in die Frankfurter Innenstadt. Gemeinsam mit Judith Halla vom BWHW machten die Türgestalterinnen und Türgestalter eine Exkursion und sahen sich unter anderem die Hauptwache und den Römer genau an. Ihr Fokus lag auf Türen im öffentlichen Raum. Mitgenommen haben sie Fotos von den verschiedensten Portalen. Daraus sind viele Ideen gewachsen. Dann musste das Team entscheiden, welcher Entwurf das Rennen macht. Keine leichte Sache nach all den vielen Eindrücken. Zwischen zwei Ideen konnte sich die Gruppe nicht entscheiden. In diesem Fall aber kein Problem. Schließlich hat eine Tür - wie alles im Leben - zwei Seiten. Oder man macht aus einer Tür eben zwei, wie in diesem Fall.

Menschen nicht in Schubladen stecken

Die erste der beiden Türen ist inspiriert von der Rathaustür des Frankfurter Römers. Wird sie geöffnet, steht man vor einer zweiten, die aussieht wie die Front eines Apothekerschranks mit seinen vielen Schubladen. Zieht man an den „Schubladen“, werden Vorurteile über Menschen mit psychischen Erkrankungen sichtbar.

„Wer psychisch erkrankt, wird auch oft in eine Schublade gesteckt“, berichtet einer der kreativen Macher von seinen Erfahrungen. Es gibt viele vorschnelle Urteile: „Psychisch Kranke sind verrückt, sie sind nicht zuverlässig“, ergänzt die Teamkollegin. „Die Vorurteile wirken manchmal bis in die eigene Selbstwahrnehmung“, erzählt sie. „Dann denke ich manchmal selbst so von mir. Es ist schwierig, diese Vorurteile zu überwinden“. „Oft muss man mehr als eine Tür öffnen und durchschreiten, bevor man an etwas herankommt, beispielsweise an die Seele“, beschreibt einer der Gestalter die Idee.

Der Baum der seelischen Gesundheit

Die Rückseite der Apothekerschranktür ist in eine dunkle, triste und in eine helle, das Leben bejahende Seite geteilt. Über beiden Seiten steht der „Baum der seelischen Gesundheit“. Er verbindet symbolisch die gesunde mit der erkrankten Seite. Wichtig war dem Kreativteam die Dualität herauszuarbeiten und den Übergang zwischen der hellen und der dunklen Seite deutlich zu machen. „Mit den Händen zu arbeiten, ist eine gute Therapie“, beschreibt eine der Origamie-Macherinnen ihren Falt-Beitrag. „Es hilft mir zu entspannen.“

UN INKLUSION 171016

Die bunten Kraniche und Schmetterlinge stehen für Glück und gute Wünsche. In Japan ist der Kranich ein Symbol des Glücks und der Langlebigkeit. Nach alter japanischer Legende bekommt derjenige, der 1.000 Origami-Kraniche faltet, von den Göttern einen Wunsch erfüllt. So viele sind es nicht geworden, aber ein Anfang ist gemacht.

www.24türen.de

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