Sprache im Betrieb täglich lernen

Wie Betriebe Ihre Auszubildenden beim Erlernen der deutschen Sprache fördern und dabei von Unterstützungsangeboten profitieren können

Die Integration von neu zugewanderten jungen Menschen in den Arbeitsmarkt hat mit dem Anstieg der Zahlen Schutzsuchender in Deutschland in den Jahren 2015 und 2016 wieder verstärkt an Bedeutung gewonnen. Viele Unternehmen haben sich mittlerweile dazu entschieden, Menschen aus dem Ausland als Auszubildende einzustellen. Diese jungen Menschen leisten Besonderes: Sie erlernen ihren Beruf in der Zweit- oder Fremdsprache Deutsch. Oftmals zeigen sich die Herausforderungen erst im Arbeitsalltag, etwa wenn es zu Missverständnissen kommt oder neue Wege gefunden werden müssen, um komplexe Arbeitsaufträge präzise zu vermitteln. Hier können Betriebe viel beitragen, um die Deutschkenntnisse ihrer Auszubildenden tagtäglich zu fördern und zu verbessern.
Einfache Hilfestellungen können dabei schon große Wirkung zeigen:

  • Durch langsames und deutliches Sprechen bleibt Zeit zum Verstehen, Wiederholen und Notizen machen.
  • Indem passiv-Formulierungen vermieden und aktiv-Formulierungen genutzt werden, wird klar, wer welche Aufgabe zu erfüllen hat.
  • Durch das Vermeiden von langen Satzstrukturen und langen zusammengesetzten Wörtern und der Fokussierung auf das wirklich Wichtige wird Deutschlerner/-innen das Verstehen erleichtert. W-Fragen stellen dabei sicher, dass das Gesagte wirklich verstanden wird.
  • Checklisten, Bilder, Visualisierungen und Beschriftungen stellen wichtige Hilfsmittel dar, die in den Arbeitsalltag integriert werden können.

Neben der Sprachförderung im Arbeitsalltag können Betriebe aber auch von geeigneten Projekten und Maßnahmen profitieren, die junge Menschen mit Sprachförderbedarf und ihre Betriebe in der Ausbildung unterstützen. Ein Beispiel guter Praxis in Hessen ist das Landesprojekt Wirtschaft integriert des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, welches vom Land Hessen, dem Europäischen Sozialfonds, den Agenturen für Arbeit sowie den Jobcentern finanziert wird und jungen Menschen mit erhöhtem Sprachförderbedarf den Weg in die Ausbildung ermöglicht. Kooperationspartner sind neben den oben genannten fördernden Institutionen die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, der Hessische Handwerkstag und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Industrie- und Handelskammern. Wirtschaft integriert wird vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. in Zusammenarbeit mit ausgewählten Bildungseinrichtungen durchgeführt. Mit Hilfe verschiedener Bausteine werden junge Menschen durch Berufsorientierung, berufsbezogene Sprachförderung, Integrationsunterstützung und sozialpädagogische Begleitung an eine betriebliche Ausbildung herangeführt und bis zum Berufsabschluss begleitet. Weitere Informationen enthält die Homepage des Landesprojektes: www.wirtschaft-integriert.de

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